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DIY: Buch binden (Notizbuch, Kalender etc.)

In diesem DIY zeige ich euch, wie ihr euer eigenes kleines Buch binden könnt. Entweder mit leeren Seiten für ein Notizbuch oder z.B. mit meiner Vorlage für einen Kalender für das kommende Jahr 2018. Oder natürlich mit jedem anderen Inhalt den ihr mögt :-)

Ich habe in den letzten Jahren, während meines Studiums immer welche für die Prüfungen zum Lernen gemacht. Darin habe ich den ganzen Stoff zusammengefasst. Die kunterbunten Büchlein stehen nun alle im Regal :-)

 

Vorweg: Dieses Buch ist für die Größe DIN A5 vorgesehen und wird von Hand genäht statt geklebt. Lest euch die Anleitung am Besten zu Beginn einmal komplett durch, bevor ihr loslegt.

Bei Fragen scheut euch nicht mich anzuschreiben ;-) So eine Anleitung zu machen ist garnicht so leicht ^^ Man selber hält vieles für selbstverständlich, weil man es schon 1000 mal gemacht hat, obwohl es das nicht ist. Ich hab aber versucht die Schritte möglichst ausführlich zu dokumentieren.

 

Was ihr braucht:

  • DIN A4 Papier
    Ich habe 30 Blätter genommen, in A5 sind das dann 120 Buchseiten (Vorder- und Rückseite). Die Anzahl der Blätter ist flexibel, sollte aber durch 5 teilbar sein.
  • Geschenkpapier mit den Maßen 46x70 cm
    Das wird der Umschlag, wenn ihr deutlich mehr Seiten habt, legt auf die 70 cm noch ein paar drauf. Den Überschuss schneiden wir später eh ab.
  • Lineal
  • Bleistift
  • Nadel und Faden
  • Schere
  • Skalpell oder Teppichmesser
  • ggf. Ahle – zum Vorstechen der Löcher zum Vernähen
  • ggf. Pappe – zum Verstärken des Umschlags
  • ggf. Drucker – zum Drucken einer Vorlage
  • ggf. Kalendervorlage z.B. diese (wie ihr sie drucken und falten müsst, erkläre ich am Ende)
  • ggf. Kreppband oder Tesafilm oder Panzertape etc. – zum Verstärken des Buchrückens

Ich zeige euch anhand von einfachem weißen bzw. farbigem Papier, wie ihr euer Buch binden könnt. Mit einem Kalender geht es ganz genau so, nur dass die Seiten halt in einer bestimmten Reihenfolge gedruckt und eingenäht werden müssen (hierzu am Ende mehr). 

Vorlage für Nählöcher
Vorlage für Nählöcher

Zu Beginn solltet ihr euch eine Vorlage erstellen, auf die ihr die Nählöcher einzeichnet. Diese Vorlage hat den Vorteil, dass ihr nur einmal messen müsst und die Löcher dann immer exakt die selbe Position haben. Nehmt dazu einfach die kürzere Seite (21 cm) eines A4-Blattes her. Ich habe mir 5 Punkte eingezeichnet. 2 Punkte oben und unten mit einem cm Abstand zum Rand. Zwischen diesen Punkten dann je mit einem Abstand von 4,75 cm drei weitere Punkte.

Hier noch einmal die genauen Abstände, jeweils zum rechten Rand gesehen:
1. bei 1 cm

2. bei 5,75 cm

3. bei 10,5 cm

4. bei 15,25 cm

5. bei 20 cm

Ihr könnt natürlich auch mehr oder weniger Punkte nehmen oder sie anders verteilen. So hat es sich aber für mich bewährt. Im Grunde ist es aber völlig egal ;-)


Stapel mit je 5 gefalteten A4-Blättern
Stapel mit je 5 gefalteten A4-Blättern
Einzeichnen der Abstände für Löcher
Einzeichnen der Abstände für Löcher
Punkte mit Ahle durchstechen
Punkte mit Ahle durchstechen

Jetzt könnt ihr eure (30) A4-Blätter hernehmen und jedes einzelne in der Mitte zu einer A5-Seite falten. Legt dann immer 5 offene Seiten ineinander – das ergibt bei 30 Blättern dann 6 Stapel mit je 5 Blättern.

Ich empfehle nicht mehr als diese fünf Blätter zu nehmen, da die Blätter im Inneren der Stapel natürlich umso mehr rausstehen, je mehr Blätter im Stapel drin sind. Auch bei so wenigen Blättern sieht man es schon deutlich. Wenn ihr einen Papierschneider habt, könnt ihr die rausstehenden Seiten ggf. aber abscheiden.

Auf dem Titelbild sieht man, dass manche Seiten farbig sind. Dazu habe ich einfach in jedem Stapel, das dritte A4-Blatt durch ein Farbiges ausgetauscht.

 

Zeichnet dann jeweils auf das mittlere Blatt, auf die Falz eure Löcher mithilfe der Schablone ein. Wenn ihr eine Ahle habt, könnt ihr jetzt alle 5 (oder sogar mehr) Blätter auf einmal durchstechen. Ansonsten müsst ihr die Blätter ggf. einzeln mit einer Nähnadel einstechen, wenn es nicht anders geht. 


Buchrücken messen
Buchrücken messen

Jetzt legt alle Päckchen zusammen. Drückt sie am Rücken gut zusammen (befestigt sie evtl. mit Klammern – Maulis o.ä.) und messt wie dick das Ganze nun ist. Nehmt zur Sicherheit noch ein bis zwei Millimeter mehr hinzu (ich hatte 6 mm gemessen und 7 mm als Ausgangsmaß für den Buchrücken genommen). 


Geschenkpapier für den Umschlag
Geschenkpapier für den Umschlag

Jetzt geht es an die Vorbereitung des Umschlags aus Geschenkpapier (passend zur Jahreszeit hab ich mal protziges Gold genommen xD). Hier müsst ihr das Papier einige Male falten. Ich habe versucht, das Ganze möglichst ausführlich darzustellen. Es wirkt evtl. am Anfang etwas verwirrend aber es nicht schwer.


Umschlag in der Höhe falten
Umschlag in der Höhe falten
Gefalteter Umschlag in der Höhe
Gefalteter Umschlag in der Höhe

Legt euch das Geschenkpapier zunächst mit der schönen Seite nach unten vor euch. Die kurze Seite beträgt 46 cm. Diese müssen wir auf 21,5 cm zurechtfalten (Höhe des Buchs + 0,5 cm). Wir müssen also am oberen und unteren Rand je 12,25 cm nach Innen umfalten. Ihr könnt auch einfach oben 12 cm umfalten und unten 12,5 cm. Das Papier überlappt jetzt. Okay, jetzt haben wir schon mal die richtige Höhe. Als nächstes wird das Ganze zu einem Umschlag mit Vorder- und Rückseite gefaltet.


Umschlag in der Breite falten
Umschlag in der Breite falten

Jetzt muss das Papier in der Länge fünf mal gefaltet werden. Schaut euch das Bild mit den eingezeichneten Abständen genauer an, dort sind die Maße alle nochmal enthalten und auch die Faltsymbole. Damit ihr wisst, in welche Richtung, welche Falte geht, hab ich die "Berg- und Talfalten"-Symbole genommen. Eine Bergfalte ist eine Falte die nach oben zeigt wenn das Papier flach auf dem Tisch liegt, eine Talfalte entsprechend nach unten.

Legt euch das Papier mit den überlappenden Seiten nach oben vor euch hin.

 

1. Falte: 13 cm vom oberen Rand (Tal)

2. Falte: 15 cm zur ersten Falte (Tal)

3. Falte: Wert den ihr für euren Buchrücken habt + 1 mm (ich hatte 7+1 = 8 mm) zur zweiten Falte (Tal)

4.Falte: 15 cm zur dritten Falte (Tal)

5. Falte: 15 cm zur vierten Falte (Berg)

6. Falte: Wert den ihr für euren Buchrücken habt (ich hatte 7 mm) zur fünften Falte (Berg)

7. Falte: 9 cm zur sechsten Falte – Schneidet das Papier hier ab (es bleibt nicht so viel übrig wie hier auf dem Bild)


Komplett gefalteter Umschlag
Komplett gefalteter Umschlag

Das sieht gefaltet dann so aus.


So weit so gut. Jetzt geht es ans überprüfen ob alles soweit passt, denn ihr könnt noch nachbessern. Schaut euch am Besten das Video an wenn ihr Probleme beim Zusammenlegen habt.

Nehmt euch all eure gefalteten Seiten zur Hand. Legt den Buchumschlag mit der Seite ohne Überlappung (die "schöne" Seite) nach oben vor euch. Legt jetzt auf die äußere kürzeste Seite (9 cm) die Seiten (mit dem Rücken innenliegend zum Umschlag). Jetzt müsst ihr nur noch euren Umschlag entsprechend den Berg- und Talfalten zusammenlegen.

Die ersten beiden Falten legen sich genau um den Buchrücken, somit wird die Vorderseite verdeckt.

Die dritte Falte geht zurück (ihr habt jetzt auf der Vorderseite 2 Lagen Umschlag). 

Dann folgt wieder der Buchrücken, wodurch jetzt auch am Rücken 2 Lagen Umschlag sind. Auf der Hinterseite befindet sich nun eine vollständige Lage und der Teil des Umschlags mit den 9 cm sowie mit den 13 cm vom Anfang und Ende.


Positionen für Löcher auf dem Umschlag anzeichnen
Positionen für Löcher auf dem Umschlag anzeichnen

Klappt euren Umschlag wieder auf und nehmt die Seiten heraus. Nun müsst ihr auf dem Buchrücken neben der kurzen Seite (9 cm) kleine Schnitte wagen ;-) und zwar genau in dem Abstand in dem eure Löcher für die Seiten sind, um diese zu vernähen.

Wenn euer Papier sehr zum einreißen neigt, klebt auf die Rückseite des Buchrückens einen Streifen Tesafilm oder Kreppband oder Panzertape (dort wo die Seiten überlappen, nicht auf die "schöne" Seite). Das verhindert etwas, dass euch das Papier während des Nähens durch den Druck einreißt. Ich brauchte es nicht, da mein Papier metallisiert und dadurch stabil genug ist.

 

Nehmt euch also wieder eure Vorlage und zeichnet die Positionen für die Löcher auf dem Buchrücken ein (dort wo die Seiten nicht überlappen, auf die "schöne" Seite). Rechts und Links steht der Umschlag etwas über.


Schlitze in den Buchrücken schneiden
Schlitze in den Buchrücken schneiden

Schneidet dann an den Positionen mit einem Skalpell kleine Schlitze über den Buchrücken von Oben nach Unten durch.


Seiten am Umschlag festnähen
Seiten am Umschlag festnähen

Nehmt nun einen Seitenstapel, schlagt ihn auf und näht ihn am Umschlag (durch die Löcher und Schlitze) fest. Einmal hoch und wieder runter, so dass der Faden komplett auf beiden Seiten durchgeht. Macht das Gleiche mit den anderen Stapeln. Je weiter ihr kommt, desto friemeliger wird es, da natürlich immer weniger Platz da ist. Quetscht euch die Seiten am besten immer gut zurecht. Die Schlitze im Umschlagrücken helfen dabei.


Alle Nähte der befestigten Seiten (ggf. etwas drüber kleben)
Alle Nähte der befestigten Seiten (ggf. etwas drüber kleben)
Verstärkung für Vorder- und Rückseite
Verstärkung für Vorder- und Rückseite

Wenn alles festgenäht ist, könnt ihr am Rücken noch etwas drüber kleben z.B. ein Stück Papier, damit es besser hält und etwas hübscher aussieht, es muss aber nicht sein. Wenn ihr mögt, könnt ihr euch jetzt noch zwei Pappstücke auf die Größe der Vorder- und Rückseite zurechtschneiden. Rundet die Ecken an einer Seite etwas ab, dann könnt ihr die Pappe besser in den Umschlag schieben (ihr könnt ihn natürlich auch wieder leicht aufklappen und die Pappe reinlegen). Wenn es euch zu sehr rutscht, klebt die Pappe noch etwas fest. Ich mache das nicht, da ich die Pappe wiederverwende, wenn das Büchlein gefüllt ist. Prüft aber vorher nochmal ob wirklich alle Falten an der richtigen Position sind und faltet ggf. noch etwas nach. 


Laschen am Rücken ineinander stecken
Laschen am Rücken ineinander stecken

Steckt die kurze Lasche am Rücken in die längere Lasche (hieraus bekommt ihr noch ein Einsteckfach für Zettel oder so) – und Fertig! :-) Wenn der Titel eures Buchs noch etwas absteht, ist das ok. Meistens legt sich das, wenn es etwas benutzt wurde und "ausleiert".

 

Beim ersten Buch wirkt es vllt. etwas aufwändig aber je öfter man das ganze macht, desto schneller geht es natürlich... und irgendwann kann man es im Schlaf – so wie ich ;-) Ich weiß garnicht mehr genau wie viele ich bisher gemacht habe, da ich auch ein paar verschenkt habe... ich denke so um die 20 dürften es locker sein.

 

Ich finde die Büchlein wirklich toll – man sieht, dass sie Selfmade sind, ich mag das sehr. Wenn man sie etwas mit rumgeschleppt hat, leidet das Geschenkpapier natürlich darunter, wodurch die Farbe an manchen Stellen absplittert oder Falten reinkommen – ein netter Used-Look ;-)

 

Im frischen Zustand sind es aber auch schöne Geschenke für Leute, die – so wie ich – gerne noch viel analog festhalten.




Kalender

HIER findet ihr meine Vorlage.

Wenn ihr für dieses Buch einen Kalender benutzen möchtet, ist es nötig, dass die einzelnen Seiten in der korrekten Reihenfolge nebeneinander liegen. Da wir je fünf Seiten falten und ineinander stecken, liegt Seite eins natürlich nicht neben Seite zwei auf einem Druckbogen (also einer offenen DIN A4-Seite). Seite 1 liegt neben Seite 20, Seite 2 neben Seite 19, Seite 3 neben Seite 18... usw. bis zur Seite 10 neben Seite 11. Das ergibt den ersten Seitenstapel. Beim Zweiten sieht es genau so aus, nur dass wir hier mit Seite 21 neben Seite 40 anfangen. Wenn ihr eine Druckvorlage eines Kalenders in A5 habt, der euch gefällt, müsst ihr diese Seitenreihenfolge vermutlich noch selber anpassen. Oder ihr macht euch selber einen, wenn ihr ein geeignetes Programm dafür habt.

 

Ich biete euch aber gerne meinen (sehr einfachen, zurückhaltenden) Kalender an, der schon die richtige Seitenreihenfolge hat. Auf jeder Seite ist eine Woche enthalten, es bleibt also noch Platz zum Schreiben. Am Ende gibt es eine Jahresübersicht mit bundesweiten Feiertagen und einen Geburtstagskalender. Die Vorlage erhaltet ihr, sowohl in schwarz-weiß als auch in bunt. Bei Gelegenheit mache ich evtl. noch weitere Vorlagen – z. B. pro Seite ein Tag, mal sehen.


Ich habe die PDFs für jeden Seitenstapel separat angelegt. D.h. ihr bedruckt zunächst nur die Vorder- und Rückseiten von fünf A4-Seiten. Das Ganze dann drei mal (also insgesamt braucht ihr 15 A4-Seiten für den Kalender).

Falls ihr einen Drucker besitzt, der Duplex drucken kann (also doppelseitig), könnt ihr das einfach machen. Ansonsten gebt in den Druckeinstellungen folgende Optionen an:

Tatsächliche Größe

Nur ungerade Seiten

 

Jetzt bedruckt euer Drucker zunächst nur eine Seite. Nehmt die Seiten und legt sie wieder in euren Drucker rein, damit auch die noch freien Seiten ebenfalls mit den übrigen Kalenderseiten bedruckt werden können. In meinem Drucker muss ich die Seiten genau so wie sie rauskommen wieder einlegen, damit die Rückseite bedruckt wird – das hängt aber immer vom Drucker selbst ab – testet das vorher besser mal wenn ihr es nicht wisst.


Jetzt müsst ihr folgendes im Druckmenü einstellen:

Tatsächliche Größe

Nur gerade Seiten

Seiten umkehren


Wenn ihr einen Stapel gedruckt habt, könnt ihr ihn falten. Achtet dabei darauf, dass die kleinste Kalenderwochenzahl auf dem Druckbogen, immer außen auf der ersten Seite ist (für den ersten Druckbogenstapel wäre das: Der Titel, KW 2, KW 4, KW 6 und KW 8). Dann könnt ihr die fünf Seiten ineinander stecken. Orientiert euch bei der Reihenfolge ebenfalls an der Kalenderwoche.

Macht das für alle drei Stapel und schon könnt ihr euer Buch zusammenstellen, so wie oben beschrieben. Da der Kalender recht wenig Seiten hat, könnt ihr am Ende wenn ihr mögt noch leere Seiten dran hängen, für Notizen oder so.



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